Historie
Friedrich Franz Daniel Wadzeck, geboren am 10. August 1762, war als Waisenkind zeitweise in den Franckeschen Anstalten in Halle aufgewachs-en. 1788 erhielt er als studierter Theologe eine Professur für Physik und Naturgeschichte am Königlichen Kadettenkorps. 1809 wurde er zudem Herausgeber eines Wochenblatts, das er selbst finanzierte. Das „Nützliche und unterhaltsame Berlinische Wochenblatt für den gebildeten Bürger und denkenden Landmann“ diente ihm später auch zur Bekanntmachung seines karitativen Tuns und zu erfolgreichen Spendenaufrufen. Nachdem er in gerichtlichen Auseinandersetzungen mit Friedrich Ludwig Jahn über die schädlichen Wirkungen des Turnens unterlag, wurde Wadzeck in den Ruhestand versetzt und engagierte sich fortan mit aller Kraft für arme Kinder und Waisen.
In seinem Gartenhaus in der Mudricks-Gasse eröffnete er am 3. August 1819 eine Bewahranstalt für zunächst 12 arme Kinder unter vier Jahren und 24 Bettelknaben, die jedoch nach kurzer Zeit fast 400 Bewohner hatte. Am 01. September wurde die Anstalt, in die er sein ganzes Vermögen investierte, vom König in „Wadzeck-Anstalt“ umbenannt. Unter seinem Leitspruch „Mit Gottes Hilfe und guter Menschen Beistand“ und unterstützt von einigen ehrenamtlichen Helfern legte er den Grundstein für die heutige Wadzeck-Stiftung. Zunächst förderte er die Kinder tagsüber mit schulischen Angeboten und bot ihnen Speise und Schutz. Sehr schnell entwickelte sich sein Tun in die Richtung, die dann über die nächsten Jahrzehnte bis heute den wesentlichen Teil der Arbeit in der Wadzeck-Stiftung ausmachen würde: Die Betreuung von jungen Menschen über Tag und Nacht.
Nur wenige Jahre nach Gründung des Hauses starb Wadzeck am 2. März 1823 und wurde auf dem Alten Friedhof der St.-Nicolai- und St.-Marien-Gemeinden (Prenzlauer Berg) beigesetzt, wo auch noch heute sein Grab besucht werden kann. Die Mudricks-Gasse wurde auf Antrag von Anwohnern in Wadzeck-Straße umbenannt. Diesen Namen trägt sie auch noch heute, ganz nahe am Alexanderplatz in der heutigen Mitte Berlins. Nicht lange nach Wadzecks Tod gründete sich ein Vorläufergremium des heutigen Kuratoriums, in dem über die Fortsetzung seiner Arbeit entschieden und gewacht wurde. Damals wie heute engagieren sich im Kuratorium Frauen und Männer ehrenamtlich, beschließen die Grundzüge der Stiftungsarbeit und begleiten und fördern deren Ausführung.
Rund 200 Jahre nach seinem Tod übereignet ein Ururururenkel von Friedrich Wadzeck der Wadzeck-Stiftung mehrere Ölgemälde, die ihren Gründer und weitere Familienmitglieder darstellen. Neben anderen historischen Darstellungen zieren diese Porträts nun die Räume der Wadzeck-Stiftung in der Drakestraße.